August Goldfuß (1782-1848)
August Goldfuß (1782-1848)
August Goldfuß wechselte von Berlin an die Universität Erlangen und promovierte 1804 mit einer arzneikundlichen Arbeit über südafrikanische Käfer zum Doktor der Medizin. Danach unternahm er eine Forschungsreise an das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika.
1806 war er als Redakteur in Erlangen, 1807–1809 als Hauslehrer für die Freiherren von Winckler in Hemhofen bei Erlangen tätig. 1810 habilitierte er sich, worauf er 1811–1818 als Privatdozent und Lehrstuhlverwalter an der Erlanger Universität Zoologie lehrte. Goldfuß schloss sich der Erlanger Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern an.
1813 nahm ihn die Leopoldina, die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft in Deutschland, als Mitglied auf. Dort wurde er mit der Aufgabe eines Sekretärs sowie mit der Betreuung der weltberühmten naturwissenschaftlichen Sammlung und der Bibliothek betraut. Die Statuten der Gesellschaft waren noch auf das untergegangene, länderübergreifende Heilige Römische Reich Deutscher Nation ausgerichtet: Die Leopoldina hatte ihren Sitz am Wohnsitz des jeweiligen Präsidenten.
Während der Besetzung durch das napoleonische Frankreich hatte die Universität Erlangen 1806 den Betrieb mehr oder weniger eingestellt, aber auch nachdem Erlangen 1810 bayerisch geworden und der Universitätsbetrieb wieder aufgenommen worden war, beklagten sich Goldfuß und andere Naturwissenschaftler über einen Niedergang der Universität. Zur Verlegung der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Leopoldina an die neu gegründete Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität im preußischen Bonn ersannen Goldfuß und der preußische Kulturminister Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein einen trickreichen Plan: Goldfuß betrieb 1817 die Berufung von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck auf einen Lehrstuhl für Botanik nach Erlangen und 1818 auch entscheidend dessen Wahl zum Präsidenten der Leopoldina. Nees von Esenbeck war von vornherein dazu auserkoren, nur kurz in Erlangen zu bleiben und als Präsident die Sammlung und die Bibliothek der Leopoldina nach Bonn zu verlegen; Goldfuß hoffte, ihm dorthin als Professor folgen zu können. Bayern hielt den Transport der Sammlungen zunächst an der Landesgrenze auf – schließlich waren zumindest die mineralogischen Sammlungen nicht nur für den Wissenschaftsbetrieb, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaus wichtig –, doch der Umzug der Leopoldina war schließlich dank Rückendeckung durch die preußische Diplomatie erfolgreich. Im Oktober 1818 wurde Goldfuß wie andere Erlanger Naturwissenschaftler tatsächlich nach Bonn berufen, unter ausdrücklicher Würdigung seiner Verdienste um die Berufung Nees von Esenbecks an die neue preußische Universität.